Die sekundäre Präferenz

Die sekundäre Präferenz

Nach C. G. Jung wird die primäre kognitive Funktion durch eine untergeordnete, sekundäre Funktion unterstützt, „deren Wesen nicht im Gegensatz zur Hauptfunktion steht“.

 

Natürliche Schwäche

Sie ist „mehr als Hilfs- oder Ergänzungsfunktion“ zu verstehen und ist nur „insofern möglich und nützlich, als sie der Hauptfunktion dient, ohne dabei Anspruch auf Autonomie ihres Prinzips zu erheben“ (Jung, Psychologische Typen, S. 554).

Das bedeutet, wie das Modell verdeutlicht, dass die jeweils unterstützende Funktion aus einem der angrenzenden Bereichen kommen muss (grüne Pfeile) und darf der Hauptfunktion nie diagonal gegenüberstehen (rote Pfeile).  Da diese psychologischen Funktionen von ihrer Art her gegensätzlich sind, können sie nicht gleichzeitig angewandt werden.  Man kann nicht gleichzeitig sachlich urteilen und sich von seinen Emotionen leiten lassen. Man kann nicht kreativ denken und sich gleichzeitig an eingefahrenen Strukturen und bewährten Prozessen festhalten.

Wenn wir wissen, wo unsere primäre Präferenz liegt, wissen wir automatisch, welche Art von Intelligenz unsere natürliche Schwäche ist.  Jung nannte sie unsere „minderwertige Funktion“.  Wir können nicht direkt auf sie zugreifen, sondern nur indirekt, mittels unserer Hilfsfunktion.  Wie sich das auswirkt, erklären wir in unseren Seminaren und Workshops. Nicht wenige Teilnehmer berichten von einem transformierenden Heureka-Moment in ihrem Selbstverständnis.

Es ist auch aus praktischen Gründen sehr wichtig zu wissen, wo unsere sekundäre Präferenz liegt (es stehen immer zwei Möglichkeiten zur Wahl), denn meistens brauchen wir Kompetenzen in diesem Bereich, um unsere primäre Intelligenz voll zur Entfaltung zu bringen.  So können Schulungsmaßnahmen definiert und gezielt ergriffen werden, was wesentlich mehr Sinn macht, als der meistens erfolglose Versuch natürliche Schwächen durch Weiterbildung auszugleichen.

 
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Die Analyse des kognitiven Typs (ACT™)

 

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